Ein Ort, den es nicht gibt

Bis heute ist es mir nicht gelungen, den Ort zu finden, trotz Nachfrage bei niederländischen Familienforschern. rk2024-08


Spannend wird es, wenn es auf die Suche geht. Wie hier:

 

Ortssuche!

 

Ich bin auf der Suche nach einem Ort, den es vielleicht gar nicht gibt! Er ist allerdings in einem niederländischen Kirchenbuch (Militärregister Heiraten) genannt – Aufurd, Brandenburg. Ich wurde gefragt, ob ich diesen Ort kenne, weil ich doch aus Brandenburg bin (Berlin liegt bekanntlich in Brandenburg), aber mir war der Name nicht bekannt. Zur Sicherheit sah ich in allen meinen Atlanten und Straßenatlanten nach, u.a. auch im Straßenatlas der damaligen DDR. Nicht mal eine Andeutung des Namens! Der nächste Schritt war die Nachfrage im Landesarchiv Potsdam. Von dort kam auch prompt das „Nein, kennen wir nicht!“

 

Ich fragte in Archiv Schiedam, NL, nach. Selbst mehrmalige Nachfragen brachten kein Ergebnis, nur die Bestätigung, dass der Ortsname „Aufurd, Brandenburg“ zu lesen ist. Auf mein Bitten bekam ich die Kopien der Einträge des Aufgebotes und der Heirat. Es war wirklich dieser Ortsname eindeutig geschrieben, in sauberster Handschrift.

 

Wo also suche ich nun noch? Per Internet – Google – fand ich einen Hinweis auf einen Wohnplatz Aufurth bei Barnstorf, in der Nähe von Diepholz in Niedersachsen. Es folgte ein reger Email-Verkehr mit dem Ergebnis, dass es Kirchenbücher (sogar bei Archion – dem Digitalverzeichnis der Evangelischen Kirche) von Barnstorf gibt. Außerdem bekam ich noch ein Schreiben eines Familienforschers, der auch schon einmal wegen „Aufurth“ angefragt wurde, mit einigen Hinweisen. Aber wie kommt es zu der Bezeichnung Brandenburg? Im 17. Jh., nach dem 30jährigen Krieg, war Deutschland ein Flickenteppich aus verschiedenen Herzogtümern, Fürstbistümern etc.

 

Ich suchte weiter und fand einen Wohnplatz „Ortforth“, bei Stemwede, hart an der Grenze Westfalens und Niedersachsen. Hier könnte Brandenburg verortet werden, das Gebiet gehörte zu Brandenburg-Preußen unter Friedrich I, König in Preußen. Allerdings fand ich in den digitalisierten Kirchenbüchern von Stemwede keinen Hinweis auf einen Namen König, Keuning, o.ä., auch nicht einen ähnlichen im Zeitraum von 1690-1700. 1717 hatte der gesuchte Jan Coning(h) (Ceuningh, Keuning) in Schiedam geheiratet.

 

Bis vor kurzem war dies der Stand meiner Recherche. Ich fing dann noch einmal an, in dem ich weitere Buchstabenkombinationen ausprobierte: Amfurth zum Beispiel. Und Heureka (!), vielleicht habe ich den Ort gefunden: Amfurth - in der Nähe von Magdeburg. Es war ein Dorf von 1144, das heute ein Ortsteil von Oschersleben ist. In der Internetseite von Oschersleben steht ein Satz: <1648 – Oschersleben wird im westfälischen Frieden mit dem gesamten Bistum Halberstadt dem Kurfürstentum Brandenburg einverleibt.> Ist dies der entscheidende Hinweis?

 

Eine Nachfrage im Standesamt von Oschersleben ergab, dass Kirchenbuchunterlagen im Landeskirchenamt Magdeburg liegen. Von dort bekam ich die Auskunft, dass Amfurth zum Kirchenkreis Egeln gehört und dass es Unterlagen von 1664-1768 gibt. Die müssen nun durchgesehen werden! Ich habe außerdem vom Landesarchiv Sachsen-Anhalt Hinweise auf diverse Akten zu Amfurth, zur Domänenkammer Magdeburg gehörig, bekommen.

 

Also weiter….. Magdeburg ist auch eine schöne Stadt!!!

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    John King (Sonntag, 03 März 2024 03:15)

    Mir ist klar, dass es Jahre her ist, aber vielen Dank für diesen Beitrag. Haben Sie jemals mehr über Jan Koning von Aufurd erfahren? Ich suche auch nach Informationen über ihn.